Die Ausstellung zur 1. Internationalen Arbeiter-Olympiade

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Der Sportkreis Frankfurt e. V. unter Vorsitz von Roland Frischkorn hat die Ausstellung „Vorwärts und nicht vergessen“ zur Geschichte der ersten internationalen Arbeiter-Olympiade konzipiert, welche im Jahr 1925 in Frankfurt am Main stattfand.

Die Ausstellung regt an, in der Tradition des Arbeitersports und mit Hilfe der antifaschistischen Erinnerungsarbeit zu forschen und die Öffentlichkeit für den ehemals bedeutenden Arbeitersport neu zu interessieren. Konzipiert als Wanderausstellung, steht sie  auch interessierten (hessischen) Ortsgruppen zur Ausleihe bereit (Kontakte unten).

Tausende NaturFreunde im neu errichteten Frankfurter Waldstadion

Im Jahr 1925  waren auch Tausende NaturFreunde im neu errichteten Frankfurter Waldstadion und im Stadionschwimmbad sowie beim großen Innenstadtumzug  aktiv. Der „Touristenverein Die NaturFreunde“ rief Arbeitersportlern und Arbeitersportlerinnen zu: „Zeigt euch in Frankfurt überall auf den Festplätzen, in den Straßen und Anlagen, in jedem Lokal, am Tage und in der Nacht in tadelloser Kleidung. Meidet den Alkohol! Wahrt Disziplin! Helft die Stadion-Anlagen schützen!“

Der Internationale Arbeiterverband für Sport und Körperkultur wählte kämpferische Worte, an diesem Großereignis des Arbeitersports unbedingt teilzunehmen: „Auf, nach Frankfurt im Juli 1925. Hoch die Arbeiter-Internationale, die den Völkerfrieden bringen wird“. Mutig wurde dazu aufgerufen, „den Militarismus und sein abscheuliches Gespenst, den Krieg, unmöglich zu machen“.

Die Foto- und Texttafeln zeigen die sportlichen Austragungsorte und die Umzüge sportbegeisterter junger Menschen mit ihren Arbeiterkulturaktivitäten im Frankfurt der 20iger Jahre. Präsentiert wird eine spektakuläre Veranstaltung, die von der Neuen Zeit in der Stadt Frankfurt am Main erzählt, die durch die weltbekannt gewordenen Architekten und Städtebaupioniere Ernst May, Martin Elsaesser und durch das erfolgreiche Finanzmanagement von Bruno Asch und dem später von der NS-Diktatur vertriebenen Bürgermeister Ludwig Landmann für die neue moderne Zeit geprägt werden sollte.

Im Gegensatz zum bürgerlichen Sport stand nicht der Sieg im Zentrum

Arbeitersportler  und  -sportlerinnen  aus ganz Europa trafen sich 1925 in  der Mainmetropole, um in spannenden Wettkämpfen miteinander – und kaum gegeneinander – anzutreten. Die Stadt wurde von Tausenden Sportler*innen bevölkert, die in fast allen Stadtteilen mit ihren Aktivitäten sichtbar wurden und in den Schulen vorübergehend Quartier fanden. Im Gegensatz zum bürgerlichen Sport stand nicht der Sieg im Zentrum; vielmehr wollten sich die Sportler für den politischen Kampf um die Anerkennung und Demokratisierung der Lebenswelt körperlich und geistig fit machen.

Themen dieser interessanten Ausstellung sind: Geschichte des Arbeitersports - Arbeitersport in Frankfurt - Olympiade am Main - Die Eröffnung der Spiele - Sportliche Wettkämpfe - Der große Festzug - Kulturelle Ertüchtigung - Arbeiter-Olympiaden in Europa - Das Ende der Arbeitersportbewegung.

Ab 1933 zerschlug die NSDAP auch die NaturFreunde-bewegung als Aktivposten der internationalen Friedenskräfte. Der historische Rückblick mahnt uns heute, die Demokratie und die Freiheitsrechte immer wieder gegenüber Gleichgültigkeit und populistischer Verachtung zu verteidigen. Die UN-Menschenrechte versprechen Hilfe und Solidarität für alle.

Trotz kriegsbedrohlichem Terrorismus und den internationalen Kriegen und der aktuellen nach dem 2. Weltkrieg größten Fluchtbewegung verfügen die Zivilgesellschaften im 21. Jahrhundert über erfolgreich erprobte Mechanismen, der „Banalität des Bösen“ nicht nur aus den rechtsextremistischen Bewegungen  wirksam entgegen zu arbeiten. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte trägt Potenziale in sich, die Zukunft  besser zu gestalten.

Ausleihbar ist die Präsentation mit zehn Roll Ups inklusive 28 Hängetafeln beim Sportkreis Frankfurt und der IG metall in Frankfurt. Interessenten der Ausstellung werden durch Informationsflyer und eine Literaturliste  unterstützt. Erstellt wurde die Ausstellung mit finanzieller Unterstützung der IG Metall, der Hans-Böckler-Stiftung und des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Erfolgreich wurde die Ausstellung bereits im Eintracht-Museum, im Foyer der Hauptverwaltung der IG Metall und im DGB-Haus in Frankfurt am Main präsentiert .

Kontakt:
Sportkreis Frankfurt e.V
Helga Roos
(069) 75 00 38 00
helga.roos@sportkreis-frankfurt.de

Der Dank für die freundliche Quellennutzung aus der Festbroschüre „Internationale Arbeiterolympia 1925“ geht an das Archiv „Willi & Karlheinz Simon (Wintersportgruppe NaturFreunde Frankfurt)“.

Manfred Wittmeier,
NaturFreunde Frankfurt