Politik konkret: Das Atomprogramm Belgiens

04.02.2020 19:00 - 19:00 Uhr
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In Belgien werden noch immer in den AKW Doel und Tihange in sieben Reaktorblöcken über 50 Prozent der Bruttostromerzeugung durch Atomkraft produziert. Betreiber der Atomkraftwerke ist Electrabel S.A., eine 100%ige-Tochtergesellschaft der Engie SA (ehemals GDF Suez).

Engie SA ist auch in Deutschland aktiv und erwirtschaftet einen Umsatz von 2,17 Mrd. Euro im Jahr. Der Hauptsitz von Engie Deutschland AG ist in der Friedrichstraße 200 in Berlin. Über die Vertriebsgesellschaft Energie SaarLorLux in Saarbrücken, an der Engie SA mehrheitlich beteiligt ist, werden über 160 000 Privat- und Gewerbekunden mit Strom, Gas und Wärme versorgt. Engie SA ist auch in Gera und Wuppertal an den Stadtwerke beteiligt. In Berlin ist Engie SA an der Berliner GASAG mit 31,6% beteiligt.

Bereits 2003 hatte die belgische Regierung entschieden aus der unverantwortlichen Atomenergienutzung auszusteigen. Seitdem ist jedoch nichts passiert. Vielmehr wurde durch durch die Regierung in Belgien beschlossen, die Nutzung der atomaren Schrottreaktoren bis zum Jahr 2025 zu verlängern.

Der Weiterbetrieb dieser Uraltreaktoren ist unverantwortlich. In den Atomkraftwerken Belgiens wurden tausende von Rissen festgestellt. Die größten Risse im AKW Doel sind bis zu 18 Zentimeter lang, im AKW Tihange bis zu 15,5 Zentimeter. Alleine in Doel wurden etwa 13 000 Risse im AKW festgestellt, in Tihange mehr als 3000 Risse. Trotzdem sollen die maroden Atomkraftwerke sollen bis mindestens 2025 weiterlaufen. Sie werden dann mehr als 50 Jahre alt sein.

Durch seine Atompolitik gefährdet die belgische Regierung die Gesundheit und das Leben von vielen Millionen Menschen. Das AKW Doel liegt mitten in einer dichtbesiedelten Region. Im Radius von 75 Kilometer um das AKW leben etwa 9 Millionen Menschen. Tihange ist nur 70 Kilometer von Aachen entfernt.

Der Vortrag thematisiert die politische Handhabung mit den gravierenden Sicherheitsmängeln beider Atomkraftwerke Doel und Cattenom in Belgien. Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) und der damit beschlossenen Stilllegung der AKW bleibt nach wie vor eine Umsetzung des Urteils aus. Daraufhin haben sich die NaturFreunde schon im Oktober letzten Jahres gemeinsam mit den Anti-Atom-Aktiven zusammengeschlossen und demonstriert. 

Referent: Uwe Hiksch

Politik konkret

Die Reihe "Politik konkret" beschäftigt sich mit gesellschaftlichen Themen und versucht Antworten aus Sicht der NaturFreunde zu formulieren. Ziel ist, durch eine Analyse der bestehenden Verhältnisse die Ursachen der bestehenden Probleme herauszuarbeiten, konkrete Veränderungsmöglichkeiten aufzuzeigen und damit Grundlagen für politische Interventionsmöglichkeiten anzubieten.

Ort/Unterkunft/Treffpunkt: 
NaturFreunde Berlin, Paretzer Str. 7, 10713 Berlin
Auskunft & Anmeldung: 

NaturFreunde Berlin
Uwe Hiksch
hiksch@naturfreunde.de
(0176) 62 01 59 02

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