Buchvorstellung: Atlas deutscher Brutvogelarten

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Stiftung Vogelwelt Deutschland & Dachverband Deutscher Avifaunisten (Hrsg.): Atlas deutscher Brutvogelarten; 24,5 x 32,5 cm, gebunden, 800 Seiten mit Karten zur Brutverbreitung und Bestandsentwicklung zu 311 Brutvogelarten, Münster, 2015; ISBN: 9783981554335; 98 Euro.

Der Waldrapp (geronticus eremita) auf Seite 688 geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf: Weil dieser etwa gänsegroße pechschwarze Vogel mit rotem Schnabel früher als Delikatesse galt, gibt es ihn seit Anfang des 17. Jahrhunderts als Brutvogel in Deutschland nicht mehr. Einfach alle aufgegessen.

Auch weltweit existieren nur noch wenige Hundert Paare. 280 andere Vogelarten hingegen brüten noch in Deutschland, wie dieser beeindruckende Atlas dokumentiert: Meist eine Doppelseite pro Brutvogelart beschreibt Bruthabitat, Bestand und Verbreitung, eine große Karte visualisiert zudem die Verbreitung in Deutschland und realitätsnahe Illustrationen zeigen die jeweilige Vogelart. Beeindruckend ist auch seine Enstehungsgeschichte:

Mehr als 400.000 Stunden Kartierungsarbeit von über 4.000 ehrenamtlichen Ornithologen sind in dieses Werk eingeflossen, konkret waren das rund 600.000 Datensätze. Insgesamt brüten etwa 80 Millionen Vogelpaare in Deutschland – der Waldrapp aber leider nicht mehr.

Samuel Lehmberg
Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der NATURFREUNDiN 1-2016.