Deutsche Atommüllfässer verrotten in Sibirien

NaturFreunde fordern Stopp der Urananreicherung in Gronau

Atommüll aus der Urananreicherungsanlage (UAA) der Firma Urenco im nordrhein-westfälischen Gronau wurde zwischen 1996 und 2009 im russischen Angarsk „entsorgt“. Dort lagern die Fässer unter sibirischem Himmel, ihr Zustand ist unklar. Höchste Zeit, die UAA Gronau endgültig stillzulegen, fordert Uwe Hiksch, Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands:

„Der Transport von abgereichertem Uran aus Deutschland in die russische Taiga löst nicht das Entsorgungsproblem des Atommülls - die Urenco schiebt die Verantwortung von sich und überlässt die Uranfässer ihrem eigenen Schicksal“, kritisiert Uwe Hiksch. „Damit gefährdet die Urenco wissentlich Menschen und Umwelt in Russland. Die Atommüllproduktion muss sofort aufhören!“

Offenbar ist der Zustand des deutschen Atommülls in Angarsk völlig unbekannt. Laut einem Zeitungsbericht erhalten Umweltschützer und Journalisten von den Betreibern der lokalen Atomfabrik keinerlei Informationen. Als besonders gefährlich werden jedoch die starken Temperaturschwankungen in Sibirien eingeschätzt, die schnell zu Rissen in den Behältern führen. Wenn das Uran in Kontakt mit Feuchtigkeit kommt, entsteht giftige Flusssäure – zusätzlich zum Risiko der radioaktiven Strahlung.

Allein von Urenco Deutschland sollen 27.000 Tonnen abgereichertes Uran in Russland lagern; die eigene Urananreicherung vor Ort hat seit 1957 Uranhexafluorit und entsprechende Abfälle produziert. Auch in die russischen Städte Nowouralsk, Selenogorsk und Sewersk hat die Urenco aus Gronau ihren Uranmüll exportiert. In einem Protestcamp russischer Atomkraftgegner in Angarsk kam es 2007 zum Skandal: jugendliche Neonazis aus der Umgebung überfielen die Umweltschützer auf brutale Weise und prügelten einen Aktivisten zu Tode.

„Muss es erst zu weiteren Katastrophen kommen, bevor die UAA Gronau endlich dichtgemacht wird?“, fragt Uwe Hiksch von den NaturFreunden Deutschlands. „Deutscher Atommüll lagert unter haarsträubenden Bedingungen im Osten Russlands. Dieses Risiko ist untragbar!“
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
2.141 Zeichen  – freigegeben

Rückfragen bitte an
NaturFreunde Deutschlands
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
Uwe Hiksch
(0176) 62 01 59 02
hiksch@naturfreunde.de
www.presse.naturfreunde.de