Rote Liste neuer Warnschuss für verfehlte EU-Agrarpolitik

NaturFreunde: nur noch besondere ökologische und soziale Dienstleistungen subventionieren

„Es wird höchste Zeit, dass die EU-Agrarpolitik auf den Erhalt der biologischen Vielfalt ausgerichtet wird“, kommentierte Eckart Kuhlwein, umweltpolitischer Sprecher der NaturFreunde Deutschlands, die jüngste Rote Liste des Bundesamts für Naturschutz (BfN). „Gerade bei einigen Wildbienen- und Ameisenarten gibt es einen dramatischen Rückgang. Schuld daran ist in erster Linie die industrielle Landwirtschaft“, kritisierte Kuhlwein.

Die jüngste Rote Liste des BfN dokumentiert die Entwicklung der wirbellosen Tiere wie Wildbienen, Schwebfliegen, Schmetterlinge, Wespen und Ameisen. Fast 92 Prozent der Ameisenarten weisen dem BfN zufolge einen negativen Trend auf. Bei den Wildbienen stehen inzwischen 52,2 Prozent auf der Roten Liste. 45,8 Prozent der untersuchten wirbellosen Arten sind bestandsgefährdet, extrem selten, verschollen oder bereits ausgestorben. Im Jahr 1998 lag dieser Wert noch bei 38,3 Prozent. „Der Raubbau an der Natur ist also ständig weitergegangen“, kritisierte Kuhlwein.

Rücksichtnahme auf Großbauern beenden
Die NaturFreunde Deutschlands fordern die Bundesregierung auf, ihren Widerstand gegen die von EU-Agrarkommissar Ciolos vorgeschlagenen Reformen der EU-Agrarpolitik aufzugeben. Die EU dürfe zukünftig nur noch besondere ökologische und soziale Dienstleistungen mit Subventionen honorieren und solle die Rücksichtnahme auf die industrielle Landwirtschaft betreibenden Großbauern endlich beenden.

Aussterben von Bestäuberarten hat auch wirtschaftliche Folgen
Die Bundesregierung müsse sich zudem dafür stark machen, dass die Forderungen der Verbände-Plattform zur Reform der Agrarpolitik umgesetzt werden. Kuhlwein: „Wer jetzt nicht endlich umsteuert, versündigt sich nicht nur an der Selbststeuerung der Natur, sondern wird auch die wirtschaftlichen Folgen zu tragen haben, wenn immer mehr Bienen- und damit Bestäuberarten aussterben.“

Rote Liste, Band 3 - Wirbellose Tiere: http://www.bfn.de/0405_hintergrundinfo.html
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