Sklavenarbeit, Vertreibung und ökologische Zerstörung für Weltmeisterschaften und Olympische Spiele jetzt beenden!

IOC und FIFA müssen endlich Verantwortung für Betroffene übernehmen

Zu den unmenschlichen Bedingungen auf den Baustellen für die Sportstätten der Fußball-WM sowie für die olympischen Großereignisse erklärt Uwe Hiksch, Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands:

Zwangsarbeit, Vertreibungen und über Monate nicht ausgezahlte Löhne für die Arbeiter auf den verschiedensten Baustellen für Fußball-Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen werden zunehmend auch in den Medien zum Thema. Allerdings ignorieren die Verantwortlichen des Internationalen Fußballverbandes (FIFA) und des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) diese Zustände. Die NaturFreunde Deutschlands fordern die verantwortlichen Sportfunktionäre auf, sich konkret um die Arbeitsbedingungen der betroffenen Arbeiter zu kümmern, die für den Bau der „Paläste der Sportshows“ benachteiligt und ausgebeutet werden.

Die Liste der Vorwürfe gegen Planer und Ausrichterstaaten ist lang. Die NaturFreunde Deutschlands fordern deshalb seit vielen Jahren eine grundsätzliche Reform des hochkommerzialisierten Spitzensportes und eine Rückbesinnung der Sportverbände auf die Förderung des Breitensports. Absolut inakzeptabel ist die tausendfache Ausbeutung und Vertreibung von Menschen für die kommerziellen Interessen der Sponsoren und der Spitzenverbände des Sports.

Vertreibungen und Ausbeutung sind tägliche Praxis
Beispiel Sotschi: Für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi werden mehr als 37 Milliarden Euro investiert. Allerdings wurden Bewohner für den Bau der großen Arenen und des Olympischen Dorfes einfach umgesiedelt. Viele warten noch immer auf die zugesagten adäquaten Ersatzhäuser. Den Arbeitern auf den Baustellen werden Pässe und Arbeitspapiere abgenommen, damit sie von obskuren Baufirmen und Subunternehmen erpresst werden können. An der Tagesordnung sind dann Arbeitsschichten von mehr als zwölf Stunden und ohne ausreichende Pausen. Vielen Arbeitern aus den benachbarten GUS-Republiken wird über Monate ihr Lohn vorenthalten. Zudem müssen sie befürchten, dass sie nach Fertigstellung der Olympiabauten einfach aus Russland abgeschoben werden und niemals ihren Lohn erhalten.

Beispiel Brasilien: In Brasilien werden für die Fußball-WM 2014 mehr als 14,5 Milliarden Dollar aus öffentlichen Haushalten für Flughäfen, neue Stadien und neue Verkehrsinfrastruktur ausgegeben. Gleichzeitig hat die FIFA durchgesetzt, dass sie die milliardenschweren Gewinne aus der WM in Brasilien nicht versteuern muss. Dieses zweifelhafte Privileg gilt auch für die WM-Sponsoren wie Adidas, Coca-Cola oder Budweiser. Durch die Knebelverträge der FIFA werden alle Kosten auf den brasilianischen Staat und damit auf die Bevölkerung in Brasilien abgewälzt. Bisher wurden für den Bau von neuen Stadien, Straßen oder Flughäfen mehr als 150.000 Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Zudem werden Kleinhändler im Umfeld der Stadien nichts verkaufen können, da die WM-Sponsoren dort exklusive Verkaufsrechte haben.

Beispiel Katar: Auf den Baustellen für die Fußball-WM 2022 gibt es Zwangsarbeit. Die Arbeiter müssen bei 50 Grad Celsius teilweise bis zu 16 Stunden arbeiten. Gleichzeitig erhalten sie zu wenig Trinkwasser und müssen in heruntergekommen und völlig überfüllten Unterkünften, eingesperrt wie Sklaven, leben. Nach Aussagen des Internationalen Gewerkschaftsbunds (ITUC) sind auf den Baustellen für die WM-Großbauten bereits mindestens 44 nepalesische Arbeiter gestorben. Der ITUC geht davon aus, dass bis zum Beginn der WM 2022 bis zu 4.000 Arbeiter sterben können, wenn sich die katastrophalen Bedingungen nicht verbessern.

Nur ausweichende Reaktionen von FIFA und IOC
Die Vertreter von FIFA und IOC äußern sich in nichtssagenden Verlautbarungen. Sie kündigen an, dass sie die Zustände prüfen und mit den Austragungsländern sprechen wollen. Verantwortung für die völlig inakzeptablen und menschenunwürdigen Bedingungen auf den Baustellen ihrer Großevents übernehmen sie allerdings nicht.

Die NaturFreunde Deutschlands fordern die FIFA und das IOC auf,
> mit den Austragungsländern und Unternehmen, die für den Bau der Infrastruktur der Olympischen Spiele oder der WM tätig sind, rechtsverbindliche ökologische und soziale Mindeststandards zu vereinbaren;
> klare Haftungsbedingungen für Schadenersatz und Lohnforderungen für Arbeitnehmer durchzusetzen und für die von den Großereignissen negativ Betroffenen eine unabhängige Schiedsstelle zu schaffen, in denen Schadenersatz für Nachteile aus den Großveranstaltungen eingefordert werden können;
> die Verträge mit den Austragungsländern so zu verändern, damit FIFA, IOC und Sponsoren der Großevents ihre Gewinne in den Austragungsländern versteuern müssen;
> Zwangsvertreibungen auszuschließen und vertraglich garantierte Entschädigungszahlungen und Ersatzwohnungen für die vom Umzug Betroffenen sicherzustellen.
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NaturFreunde Deutschlands
Uwe Hiksch
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