Wann wir schreiten Seit’ an Seit’

Mit "Wann wir schreiten Seit’ an Seit’" traf der Hamburger Hermann Claudius 1914 das Lebensgefühl der Arbeiterjugend seiner Zeit. Die Jugendbewegung wandte sich gegen die negativen Begleiterscheinungen der Industrialisierung und setzte ihnen eine Hinwendung zur Natur und zu traditionellen Kulturelementen entgegen. Das Lied ist fester Bestandteil des NaturFreunde-Liedrepertoirs und wird traditionell zum Abschluss der Bundeskonferenz gesungen.

Wann wir schreiten Seit’ an Seit’

Wann wir schreiten Seit’ an Seit’
und die alten Lieder singen
und die Wälder widerklingen
fühlen wir, es muss gelingen:
Mit uns zieht die neue Zeit,
mit uns zieht die neue Zeit.

Eine Woche Hammerschlag
eine Woche Häuserquadern
zittern noch in unsern Adern
aber keiner wagt zu hadern.
Herrlich lacht der Sonnentag.
Herrlich lacht der Sonnentag.

Birkengrün und Saatengrün:
Wie mit bittender Gebärde
hält die alte Mutter Erde,
dass der Mensch ihr eigen werde,
ihm die vollen Hände hin
ihm die vollen Hände hin.

Mann und Weib und Weib und Mann
sind nicht Wasser mehr und Feuer.
Um die Leiber legt ein neuer
Frieden sich, wir blicken freier
Mann und Weib, uns fürder an,
Mann und Weib, uns fürder an.

Wann wir schreiten Seit’ an Seit’
und die alten Lieder singen,
und die Wälder widerklingen,
fühlen wir, es muss gelingen:
Mit uns zieht ein neuer Geist,
mit uns zieht ein neuer Geist.

Hermann Claudius (1914)