Wie Aufrüstung und Klimakrise die Menschheit bedrohen

NaturFreunde warnen zum Antikriegstag 2019 vor einem doppelten Selbstmord

Foto: Saarländische NaturFreunde bei der großen Menschenkette im Jahr 1984 von Stuttgart nach Neu-Ulm gegen die Nachrüstung in den NATO-Mitgliedsstaaten.
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Schon Bundeskanzler, Friedensnobelpreisträger und NaturFreund Willy Brandt nannte das Wettrüsten "diesen Wahnsinn". Trotzdem rüsten 80 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkrieges immer mehr Regierungen auf und weltweit nehmen militaristische Denkweisen, nationalistische Bewegungen und rassistische Ausgrenzungen zu.

Unvorstellbare 1,82 Billionen US-Dollar hat die Menschheit im Jahr 2018 für Waffen ausgegeben. Etwa 75 Prozent davon entfielen allein auf die ersten zehn Länder. Deutschland belegt in dieser traurigen Rangliste derzeit Platz acht, hier wurden die Militärausgaben seit dem Jahr 2014 um 34 Prozent erhöht. Denn die Bundesregierung verfolgt das absurde NATO-Ziel, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Rüstung auszugeben - und läge dann noch vor den Atommächten Indien, Frankreich, Russland und Großbritannien. Was für ein Wahnsinn.

NaturFreunde-Erklärung zum Antikriegstag 2019
Wenn es so weitergeht, wächst die Gefahr eines doppelten Selbstmords, warnt Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands, in seiner Erklärung zum Antikriegstag am 1. September 2019: zum einen der schnelle Selbstmord durch die atomare Auslöschung; zum anderen die langsame ökologische Selbstvernichtung durch das vom Menschen verursachte Überschreiten planetarischer Grenzen.

Tatsächlich rücken längst auch ökologische Fragen ins Zentrum der Kriegsgefahren. Je schneller es zur Erderwärmung kommt, je stärker die planetarischen Grenzen überschritten werden, je tiefer der ökologische Fußabdruck wird, desto größer werden auch die Kriegsgefahren. Ganze Regionen werden schon in naher Zukunft durch Wetterextreme unbewohnbar und Millionen Menschen dann auf der Flucht sein. Daraus erwachsen Verteilungskonflikte, die sehr schnell zu Kriegen eskalieren können.

Friedens- und Klimaschutzbewegung müssen eine Einheit werden
Aufrüstung und Klimawandel sind die Folgen alten Denkens und blinder Machtpolitik. Wenn sich die Gesellschaft nicht sozial-ökologisch transformiert, vergrößern sich die Kriegsgefahren. Das käme einem moralischen Versagen in gigantischem Ausmaß gleich.

Wir wollen deshalb den Wahnsinn der Hochrüstung stoppen: Abrüstung statt Aufrüstung. Wir wollen deshalb einen schnellen und sozial gerechten Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter und fordern das Ende der Herrschaft des Marktes und der Gier über die Gesellschaft.

Die Friedensbewegung und die Klimaschutzbewegung müssen eine Einheit werden. Denn beide Bewegungen kämpfen für das Überleben der Menschheit.