Bericht: Ausbildungslehrgang Trainer C Alpinklettern

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Der diesjährige Ausbildungslehrgang Alpinklettern fand vom 30. Juli bis 6. August in Leutasch statt. Ausbilder war Sepp Hümmer (Bundeslehrteam NaturFreunde), Stützpunkt war der Prantmerhof der Familie Klotz in Leutasch.  Als Teilnehmer mit dabei Sandra Palm (Bundeslehrteam, Trainerin B Sportklettern; NaturFreunde Groß-Gerau), Thommy Krinke (NaturFreunde Teutoburger Wald) und Flo Heinrich (Ausbilder künstliche Kletteranlagen, NaturFreunde München-Brünnstein).

Angesichts der wechselhaften Wetterlage mit meist nur mittlerer bis geringer Prognosequalität war ständige Beobachtung und Flexibilität betüglich des Programmes gefragt. Unsere erste inhaltliche Einheit war dementsprechend dann auch Wetterkunde. Am ersten Samstagabend konnten wir uns im Klettergarten Mauerbogen gerade etwas am Fels anwärmen, bevor der erste Regenguss kam. Der verregnete Sonntag wurde spontan für die Lehrproben und Wiederholung von Bergrettung und Standplatzbau genutzt (im Steinbruch Mittenwald).

Vorab: Danach hatten wir das Glück von vier wunderschönen Touren am Stück bei zunehmend immer besserem bis am Ende wunderschönem Wetter. Zunächst ging es am Montag bei Bewölkung und leichter Frische ins Dammkar/Kreuzwandspitze in die (in den Schlüsselstellen durchaus noch feuchte) „MaMa-Kante“. Am Dienstag stand der Gerberkreuz „Südpfeiler“ auf dem Programm. Am Mittwoch ging es in die „Phantasia“ am Westgratturm der Schüsselkarspitze, parallel dazu in zweiter Seilschaft in die „Erdenkäufer-Sigl“ (an den letzten beiden Tourtagen war Moni Hümmer, Förderteam NaturFreunde mit dabei). Eine Nacht schliefen wir auf der schönen und durch neue Pächter sehr ordentlich geführten Wangalm mit ausgezeichnetem Essen, dann  kletterten wir am Donnerstag die „Hannemann“ an der Scharnitzspitze.

Lange Zustiege mit Ausrüstung und Gepäck (bis zu 1200 hm), bis zu 350 Klettermeter und danach ungesicherte Gratkletterei zu den Abseilstellen („ganz schöne Turnerei“, auch über rutschige Schotterauflage) erforderten Kondition und Konzentration bis zuletzt. Auch die Weg- und Routenfindung, insbesondere auch das Auffinden der Abseilstellen, war nicht immer einfach. Gelegentlich mussten mobile Sicherungen gelegt werden. Die Touren wurden teilweise als Führungstour (mit einem oder zwei Nachsteigern), teilweise im Überschlag geklettert. Ein Auge musste dabei immer auf das Wetter und die Uhr gerichtet sein. Insofern war von jedem Teilnehmer ein schönes rundes „alpines Gesamtpaket“ gefordert.

Natürlich baute Sepp auch in die Touren immer wieder Elemente der Bergrettung ein, ließ beispielsweise Seilgeländer einrichten oder Seilverlängerung üben. Ein sehr wichtiges Anliegen war ihm die Optimierung der Abläufe am Stand (sowohl hinsichtlich Geschwindigkeit als auch in der Beschränkung auf wirklich notwendiges Material) sowie die Organisation der Ausrüstung. Auch hier zeigte sich, wie schon beim Grundkurs Alpin, die „schlanke Naturfreundelinie“ bezüglich Material und Abläufen, ohne jedoch Abstriche bei der Sicherheit zu machen (Schnelligkeit, Leichtigkeit und variabel situationsangepasste Abläufe als wesentliche Sicherheitsaspekte). Insgesamt lief es wohl mit uns als Gruppe recht gut, so dass Sepp sehr bald „tiefenentspannt“ auf uns wirkte und wir bei aller Ausbildung und Prüfungsanforderungen eine sehr schöne Zeit hatten.

Am dann wieder komplett verregneten Freitag erhielten wir in der Kletterhalle Imst durch Sandra ein exklusives fünfstündiges Techniktraining, speziell zugeschnitten auf alpines Klettern, inklusive Sturz- und Sicherungstraining. Danach konnten wir endlich mit schweren Armen und müden Beinen gemeinsam mit Sepp und der der netten Ausbildungsgruppe der Trainer C Bergsteigen essen gehen, ein bisschen feiern und fachsimpelnd den Lehrgang ausklingen lassen.

Durch die kleine Gruppe hatten wir von Anfang an optimale Ausbildungsbedingungen, intensiven Input und viel Gelegenheit, von Sepps Wissen und Erfahrung zu profitieren. Auch Sandra als Trainerin B Sportklettern und Mitglied des Bundeslehrteams brachte davon viel in den Kurs mit ein. Der Austausch innerhalb der Gruppe, die Vor- und Nachbereitung der Touren, das abendliche Lernen und die solidarische Unterstützung angesichts unterschiedlicher Leistungs-, Erfahrungs- und Wissensstände liefen optimal. Wir hatten eine sehr schöne Zeit zusammen. Danke an Euch alle!

Flo Heinrich, NaturFreunde München-Brünnstein

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Ausbildung Trainer C Alpin 2016

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