Was soll wachsen, was soll schrumpfen? Diese Fragen stellt sich die Juniausgabe der NATURFREUNDiN, Mitgliedermagazin der NaturFreunde Deutschlands.
Dass der ungezügelte Naturverbrauch den seit Jahrtausenden stabilen Zustand der Biosphäre bedroht und die planetaren Grenzen des quantitativen Wirtschaftswachstums längst erreicht oder gar überschritten sind, wird auch von Wirtschaftswissenschaftlern erkannt. Einen Einblick in die Debatte bietet der Auftaktartikel.
Doch wie kann die dringend notwendige ökologische Transformation gelingen? Nur mit Hilfe einer gelenkten Wirtschaft, meint Ökonom und Philosoph Rainer Land im NATURFREUNDiN-Interview. Man müsse konsequent die Weichen stellen in Richtung eines sinkenden Energieaufwands, geschlossener Stoffkreisläufe und weiterer Arbeitszeitverkürzungen – viel Stoff für Diskussionen.
Wachsen soll, was sozial und ökologisch verträglich ist
Hier kannst du die Juniausgabe der NATURFREUNDiN als PDF downloaden.
Wachstum und Lebensqualität sind längst voneinander entkoppelt. Warum das so ist und welche Alterativen es zum Indikator Bruttoinlandsprodukt gibt, beschreibt Jürgen Voges.
Die Frage nach dem wirtschaftlichen Wachstum und seinen sozialen und ökologischen Folgen greift auch der NaturFreunde-Bundesvorsitzende Michael Müller auf. Quantitatives Wachstum dürfe nicht mehr mit Erfolg gleichgesetzt werden, so Müller. Wachsen solle, was sozial und ökologisch verträglich sei; schrumpfen, was schädlich sei, so Müller. Hierzu müsse die Frage der politischen Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft ins Zentrum rücken.
In der Rubrik „Thema“ analysiert die Bundesgeschäftsführerin der NaturFreunde Maritta Strasser den schwarz-roten Koalitionsvertrag. Ihre Schlussfolgerung: Der Vertrag bleibt weit hinter dem Notwendigen zurück. Ein paar Lichtblicke immerhin gebe es im Kampf um den Erhalt der biologischen Vielfalt. Doch trotz internationaler Übereinkommen und nationaler Umsetzungsstrategie gehe des Artensterben voran.
Fremdenverkehr in europäischen Metropolen an der Wachstumsgrenze
Auch manche Städte sind an ihre Wachstumsgrenze gelangt. Das wird in Hans-Gerd Marians Beitrag über den boomenden Fremdenverkehr in europäischen Metropolen deutlich. Soziale und ökologische Nachhaltigkeit bleibe dabei auf der Strecke, so Marian.
Auch Oppositionsfraktionen im Bundestag können viel bewegen, zentral für Erfolg sei gesellschaftlicher Druck. Mehr dazu im Mitgliederinterview mit NaturFreund Gösta Beutin, der in dieser Legislaturperiode wieder für die Linke in den Bundestag gewählt wurde.
Auf den Jugendseiten gibt es diesmal ein Interview mit Frank Hoppe, dem neuen Bundesvorsitzenden der Naturfreundejugend. „Die Politik muss die junge demokratische Zivilgesellschaft stärker fördern“, so Hoppe. Außerdem: Wie Jugend- und Ferienreisen Kreativität und soziale Gemeinschaft fördern.
FARN nimmt rechte Postwachstumsvorstellungen ins Visier
In der Rubrik „NaturFreunde aktiv“ blickt die NATURFREUNDiN auf den 32. Bundeskongress der NaturFreunde und seine Diskussionen und Beschlüsse zurück. Zudem berichtet das Mitgliedermagazin über den Auftakt der diesjährigen Friedenswanderung. Die Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) nimmt rechte Postwachstumsvorstellungen ins Visier. Mitmachen kann man bei der Ausschreibung der Flusslandschaft der Jahre 2026/27, der Photochallenge der NaturFreunde Internationale (NFI) oder auch bei einem Seminar über jüdisches Leben, welches Ende August in Erfurt stattfindet. Außerdem wieder einmal: der Naturfreundehäuser-Check. Diesmal im Check: das Naturfreundehaus Meißnerhaus (H 2).
Was NaturFreunde-Engagement konkret bewirken kann, zeigt sich am Beispiel des Naturfreundehauses Petit Mbao in Senegal. Hier wurde eine von deutschen NaturFreund*innen geplante und gespendete Photovoltaik-Anlage errichtet. Im Interview erläutert Mamadou Mbodji, der stellvertretende Generalsekretär der NaturFreunde Senegal (ASAN), was dies für die senegalesischen NaturFreunde bedeutet.
Zeitsprung über „Rückführungsaktionen“ im Algerienkrieg
Einem eher unbekannten Kapitel aus der langen Geschichte der NaturFreunde widmet sich der „Zeitsprung“: Anfang der 1960er-Jahre engagierten sich NaturFreund*innen für den Kampf um die Unabhängigkeit Algeriens. Dazu gehörten illegale Reisen zur Befreiungsbewegung FLN, insbesondere aber auch eine „Rückführungsaktion“ für Angehörige der Fremdenlegion, die in Algerien eingesetzt worden waren.
Und wie immer in einer NATURFREUNDiN-Ausgabe: viele Natursport-Ausbildungstermine und Reise- und Seminarangebote.
Die Redaktion wünscht eine interessante Lektüre und einen schönen Sommer.
Harald Etzbach
NATURFREUNDiN-Redaktionsbüro
Mehr Ausgaben der NATURFREUNDiN findest du auf www.naturfreundin.naturfreunde.de