Obstgärtner und Amphibienschützer – Aktiver Naturschutz der Durlacher NaturFreunde

Heuernte auf der Streuobstwiese in Durlach
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Einst war ein Großteil der Grundstücke verwildert. Niemand mähte die Wiesen, schnitt die Bäume oder erntete das Obst. Goldrute, Japanischer Staudenknöterich und andere, ursprünglich nicht heimische Pflanzenarten überwucherten die Wiesen. Einige Grundstücke wurden als wilde Müllkippe zweckenfremdet. Heute sind die Streuobstwiesen, die sich zwischen den Karlsruher Stadteilen Durlach und Wolfartsweier befinden, nicht wiederzuerkennen.

Seit 1994, als die Ortsgruppe Durlach die Grundstücke durch die Stadt Karlsruhe zur Pflege übertragen bekam, hegen und pflegen die NaturFreunde die Streuobstwiesen. Nebenden teilweise historischen Apfel- und Birnenartenwachsen hier Kirsch-, Zwetschgen-, Quitten- und Nussbäume.
Die Arbeit beginnt im Frühjahr mit dem Mähen der Wiesen und dem Schneiden der Hecken. Nach und nach werden die Wiesen wieder licht. Vögel beziehen die aufgehängten Nistkästen, neu gepflanzte Bäume schlagen aus. Im Sommer sind die NaturFreunde mit Traktor, Balkenmäher und Sense anzutreffen. Die Obsternte im September schließlich ist der Lohn für die harte und aufwändige Arbeit der freiwilligen Helfer.
Das Gebiet ist im Sommer und Winter zu einem Refugium für Molche, Frösche und Kröten geworden. Igel und andere Kleintiere finden ein gutes Nahrungsangebot. Die Amphibien wiederum locken Störche an. Doch eine weitaus größere Gefahr als Meister Adebar ist die nahe Bundesstraße, die die Amphibien auf ihrer Wanderung zu den Laichgebieten überqueren müssen.
Auch für dieses Problem schafft die Durlacher Ortsgruppe Abhilfe. Bereits seit 1984 sammeln die Naturschützer Jahr für Jahr im Dunkel der Nacht Frösche, Kröten und Lurche ein, die ansonsten an der vielbefahrenen Straße den sicheren Tod gefunden hätten. Im Laufe der Jahre konnte sich der Amphibienestand merklich stabilisieren. Inzwischen werden jährlichtausend bis zweitausend Tiere erfasst.

Dieser Artikel erschien zuerst im "Grünen Aufstieg" Nr. 03/2015, der Zeitschrift der NaturFreunde in Baden-Württemberg

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