Ein Garten für zwei Millionen Besucher

Warum die NaturFreunde auf der Bundesgartenschau 2019 präsent sind, erklärt der Umweltreferent der NaturFreunde in Baden und Württemberg im Interview

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Alexander Habermeier, du bist Projektleiter des „Gartens der Umweltverbände“ auf der Bundesgartenschau in Heilbronn. Wie können wir uns den Garten vorstellen?

Alexander Habermeier: Gemeinsam mit NABU und BUND gestalten wir eine 500 Quadratmeter große Fläche. Dort lernen BUGA-Besucher*innen, wie sie ihren Garten zu Hause naturnah gestalten können.

Zum Beispiel?

Wir werden spezielle Insekten-, Fledermaus- und Vogelgärten haben, auch ein Demeter-Bienenvolk. Als Kontrast dann einen Schottergarten.

Alexander Habermeier (53) ist Projektleiter des Gartens der Umweltverbände auf der BUGA 2019 und Umweltreferent der NaturFreunde in Baden und Württemberg. alexander.habermeier@naturfreunde-wuerttemberg.de

17.4.–6.10.2019 ∙ Bundesgartenschau in Heilbronn
www.buga2019.de ∙ „Garten der Umweltverbände“: Garten 46 im Areal „Die neuen Ufer“

10.–12.5.2019 ∙ Die Zukunft des Gärtnerns
Offenes Umweltreffen der NaturFreunde in Baden & Württemberg auf dem BUGA-Gelände ∙ Auskunft & Anmeldung: NaturFreunde Württemberg ∙ Alexander Habermeier ∙ (0711) 42 07 03 -89 ∙ umwelt@naturfreunde-wuerttemberg.de

Was bitte ist denn ein Schottergarten?

Tatsächlich werden immer mehr Gärten großflächig mit Schottersteinen bedeckt, oft gibt es dann überhaupt kein Grün mehr. Das heiße und trockene Mikroklima in diesen „Gärten des Grauens“ halten aber nur ganz wenige Tierarten aus.

Wie sollten Gärten gestaltet sein, damit sie die Artenvielfalt fördern?

Nehmen wir einmal den vogelfreundlichen Garten: Die Früchte der Schlehe, des Schwarzen Holunders oder der Kornelkirsche schmecken heimischen Vögeln wie Star, Kleiber und Amsel einfach am besten. Und sie bieten Rückzugsräume: Im Dickicht des Weißdorns fühlen sich mehr als 30 Vogelarten wohl.

Was macht einen fledermausfreundlichen Garten aus?

Da muss man vielleicht zuerst wissen, dass in Deutschland viele Fledermaus-Arten vom Aussterben bedroht sind. Und dass sich Fledermäuse fast ausschließlich von Insekten ernähren. Wer ihnen im eigenen Garten helfen möchte, pflanzt nachtblühende, nektarreiche Blütenpflanzen, die Nachtfalter anlocken – eine der wichtigsten Nahrungsquellen für Fledermäuse. Passend sind hier Nachtkerze, Gewöhnliches Leimkraut, Seifenkraut und die Wegwarte.

Überhaupt: Wir sollten im Garten viel mehr Wildblumen zulassen, die helfen nämlich vielen Tieren. Ein Muss ist dabei der Verzicht auf jegliche Gifte. Fledermäuse brauchen zudem Wohnraum, zum Beispiel Höhlen in alten Bäumen oder alte Keller. Künstliche Quartiere tun es auch, die kann man selbst bauen und wir werden Kurse anbieten. 

Du benötigst noch eine Unterkunft für die Bundesgartenschau? Diese sechs Naturfreundehäuser bieten eine sozialökologische Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe.

Ihr habt auch eine Umweltwerkstatt in eurem Garten. Was wird dort angeboten?

Diese Werkstatt ist das eigentliche Herzstück des ganzen Projektes. Wir haben eine Holzpergola mit Solardach und zwei Pavillons, in denen die unterschiedlichsten Workshops angeboten werden. Zum Beispiel: Wie finden sich Fledermäuse im Dunkeln zurecht? Aber auch: Wie funktioniert die Solaranlage auf dem Dach? Unser Garten ist Teil des „Bunten Klassenzimmers“ der BUGA. Schulklassen oder Kindergartengruppen können bei uns zum Beispiel Pflanzen und Tiere bestimmen, Vogelhäuser bauen und viel über die Artenvielfalt lernen. Es haben sich schon mehr als 70 Gruppen angemeldet.

Du planst ein NaturFreunde-Umwelttreffen zur Zukunft des Gärtnerns auf der BUGA?

Ja, am zweiten Maiwochenende werden sich Umweltreferent*innen auf der BUGA treffen, um sich über die Zukunft des Gärtnerns auszutauschen. Ein Thema wird das Urban Gardening sein, also das moderne Gärtnern in der Stadt. Überhaupt haben wir Ortsgruppen und Naturfreundehäuser eingeladen, die 173 Tage der BUGA an unserem Stand mitzugestalten und Vorträge zu halten oder Mitmach-Angebote zu organisieren. Immerhin werden rund zwei Millionen Besucher erwartet.

Interview: Samuel Lehmberg