Bericht: Erster Afrika-Workshop der NaturFreunde Baden

Der Workshop stand unter dem Motto „Verbindung schaffen – Hand in Hand mit unseren NaturFreunden in Afrika“.

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17 Teilnehmer besuchten den ersten Workshop der badischen NaturFreunde-Fachgruppe Nord-Süd-Kooperationen, der vom 8.-9. Oktober 2016 im NaturFreundehaus Bodensee stattfand. Dabei waren Vertreter von sieben Ortsgruppen aus Baden- Württemberg (Berghausen, Bodensee, Rastatt, Karlsruhe, Stuttgart-Degerloch, Radolfzell) und vier Vertreter der senegalesischen NaturFreunde ASAN.

Am Samstag wurden zuerst persönliche Potenziale und Erfahrungen dargestellt. Außerdem wurden die Aktivitäten der Fachgruppe Nord-Süd in den Kontext von internationalen Rahmenvereinbarungen gestellt. danach wurden bestehende Projekte im NaturFreunde-Landesverband Baden vorgestellt. Die Ortsgruppe Berghausen berichtet über ihr Schul-, Brunnen-, und Mikrokredit-Projekt. Außerdem ist der Weg zu einer nachhaltigen Führung des Naturfreundehauses Berghausen dort Thema. Die Ortsgruppe Rastatt berichtet über das Projekt Ausbildungszentrum im senegalesischen Saint Louis. Die Ortsgruppe Schwarzbachtal berichtet über ihre Unterstützung der Projekte von Rastatt. Bei einer kleinen Exkursion konnten zudem die Streuobstwiesen des Projektes CO2BOLUS der Ortsgruppe Bodensee besucht werden.

Schließlich hielt Mamadou Mbodj, Präsident des afrikanischen NaturFreunde-Netzwerkes, einen öffentlichen Vortrag über „Klimawandel und seine Auswirkungen auf Afrika“. Neben den konkreten Auswirkungen auf verschiedene Sektoren wie Landwirtschaft, Biodiversität, Gesundheit und Wirtschaft sprach er auch von der Notwendigkeit der Anpassung an veränderte Umweltbedingungen vor Ort sowie der Verantwortung der Industriestaaten zur Reduzierung von klimarelevanten Gasen. Dabei sieht Mamadou Mbodj größere Chancen in der Umsetzung kleiner Projekte als in der Politik, wo Wirtschaftsinteressen höhere Bedeutung genießen.

Am zweiten Seminartag wurde ein "Weltspiel" gespielt, das die Verteilung von Bevölkerung, Kapital, CO2-Ausstoß, Rohstoffen und Konsumgütern am Beispiel von Kakao/Schokolade verbildlichte. Das Weltspiel war Grundlage einer Diskussion über weltweite Nachhaltigkeit und Solidarität.

In der anschließenden Diskussion ging es um folgende Fragen: Was bewirken kleine NaturFreunde-Projekte in Afrika? Was können NaturFreunde vor Ort tun als Privatperson und als Verband? Wie sieht es mit Nachhaltigkeit in den Naturfreundehäusern aus? Sind „die im Norden die Bösen und die im Süden die armen Opfer“? Wer besitzt das Kapital innerhalb der Kontinente?

Danach wurde in Arbeitsgruppen an konkreten Afrika-Aktionen in Ortsgruppen gefeilt. Die Teilnehmer erarbeiteten Visionen, Umsetzung und Risiken potenzieller Afrika-Tage. Erste konkrete Arbeitsaufgaben wurden verteilt und mitgenommen. Konkrete Ergebnisse lassen sich folgendermaßen darstellen:

Afrika-Aktionen

  • Ein landesweiter Afrika-Tag ist nächstes Jahr noch nicht möglich, bleibt aber als Vision für das Jahr 2018 erhalten.
  • NaturFreunde Stuttgart-Degerloch: Gabriele Murphy möchte die Ortsgruppe motivieren, sich an dem städtischen Afrikafest mit einer Aktion zu beteiligen (und einem Erlebnisparcours).
  • NaturFreunde Berghausen: Die Ortsgruppe möchte auf jeden Fall ein eigenes Afrika-Fest bis Mitte 2017 veranstalten und sich außerdem noch stärker für den nachhaltigen Betrieb im Naturfreundehaus einsetzen. Für die Veranstaltung soll eventuell das Sommerfest erweitert werden zu einem Kultur- und Sommerfest
  • NaturFreunde Karlsruhe: Martina Göttel möchte sich noch stärker mit den Strukturen in ihrer Ortsgruppe vertraut machen und Mitstreiter suchen. Sie würde gerne die internationale NaturFreunde-Arbeit in bestehende Veranstaltungen in Karlsruhe integrieren, zum Beispiel zum Natursporttag mit Erlebnisparcours und Infos.
  • NaturFreunde Schwarzbachtal: Möchten mit einer Veranstaltung Projekte unterstützen.
  • NaturFreunde Rastatt: Werden eine große Veranstaltung durchführen zum internationalen Stadtfest von Rastatt mit großem Tamtam. Außerdem sind Projekttage an Schulen geplant (mit den NaturFreunden Schwarzbachtal).
  • NaturFreunde Radolfzell: Möchten das Sommerfest unter das Motto Afrika stellen und inhaltlich mit Informationen zu Klimawandel und internationale Solidarität verknüpfen.

Die geplanten Veranstaltungen sollten möglichst an landes- oder bundesweite Initiativen angehängt werden (etwa interkulturelle Woche, faire Woche, Nachhaltigkeitstage). Zudem soll der bundesweite NaturfReunde-Veranstaltungskalender für die Bewerbung der Veranstaltungen genutzt werden.

Zudem wurden folgende Ziele festgelegt und Visionen formuliert

  • In Naturfreundehäusern muss Nachhaltigkeit und Solidarität erkennbar verankert sein!
  • Dafür soll die Fachgruppe Kontakt mit den Naturfreundehäusern aufnehmen und nach Bedarfsabfrage und Bereitschaft Infomaterialien bereitstellen (Poster, Rollups, Einleger für Speisekarten, Infotafeln, Tischaufsteller, ...).
  • P19-ReferentIn bietet Fortbildungen für die Helfenden und Hausdienste in Naturfreundehäusern an.
  • Konkrete Forderung an Landesverband und Bundesverband, dass der Fachbereich Nord-Süd mit seinen vielen Aktivitäten auch sichtbar wird (z.B. in der NaturFreunde-bewegen-Kampagne).         
  • Nord-Süd-Aktivitäten sollen auch stärker in Württemberg ausstrahlen.
  • Marie Madeleine Mössner bietet den NaturFreunden an, auf dem erschlossenen Grundstück in Togo ein Naturfreundehaus zu errichten.
  • Spenden könnten mit einem kleinen Gegengeschenk gesammelt werden (z.B. getrocknete Mangos aus einem Projekt).
  • Heiko Focht möchte sich mit nachhaltigen Energieerzeugungsmethoden und (Meer-) Wasseraufbereitung auseinandersetzen.

Das Seminar wurde gefördert vom Staatsministerium Baden-Württemberg.

Weitere Bilder

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Naturfreundehaus Bodensee
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78315 Radolfzell-Markelfingen
Übernachtungsplätze vorhanden
vollbewirtschaftet